SALA DE CRIANZA
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- 19. Apr.
- 7 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 30. Apr.
Ribera del Duero – La Ruta del Vino, SPAIN

Ich reise gerne, vor allem mag ich es zu fliegen. Was ich aber nicht mag, ist, wenn ich vor Ort die Sprache nicht kann. Neulich auf einem kürzen Trip nach Ribero del Duero in Spanien hatte unsere kleine Gruppe das Glück, mit einem charmanten, sowohl deutsch- als auch englischsprachigen Guide ausgestattet zu sein.
Reise gerettet!
Loreto Esteban Guijarro stammt aus der Gegend von Valladolid (die Hauptstadt von Castilla y León), kennt sich dementsprechend gut aus und war somit die perfekte Begleiterin.

Fotocredit: Sissi Chen
Etwa zwei Stunden nördlich von Madrid (mit dem Auto) treffen Sie auf La Ruta del Vino. Ribera del Duero ist in vier Provinzen aufgeteilt: Valladolid, Burgos, Soria und Segovia und obwohl lediglich 115 km von Ost nach West, empfiehlt es sich, einen Mietwagen zu nehmen, um die Region in vollem Umfang zu erkunden. Ribera del Duero liegt logischerweise in direkter Nähe des Flusses und Namensgebers Duero und trotz umliegenden Hügeln, ist es dort relativ flach.
Wenn man einmal angekommen ist, wäre auch das Radfahren eine gute Option, um sich fortzubewegen.

Es ist eine geschichtsträchtige Gegend und verfügt dementsprechend über zahlreiche beeindruckende historische Denkmäler, wie beispielsweise das mehr als 200 Meter lange Peñafiel Castillo, das aus dem 11. Jahrhundert stammt. Hoch oben auf dem Hügel errichtet, blicken die imposanten Gemäuer wie ein wachsames Auge auf die Stadt herunter.

Das Erscheinungsbild der Burg hat sich über den letzten Jahrhunderten viele Male verändert und beherbergt heute das regionale Museos del Vino und ein großartiger Ort, um mit der Erkundung zu beginnen. Für Wein interessierte Gäste bietet das Weinmuseum eine informative Ausstellung über die Geschichte des Weinbaus, die Anbau-Techniken, die Bedeutung der Geologie der Region, ihre berühmten Rebsorten und vieles mehr.

Wir haben in Peñafiel übernachtet. Dort gibt es mehrere hochwertige Hotels - mit und ohne Spa-Einrichtungen, wie auch einige ausgezeichnete Restaurants.

UNTER EINEM DACH
Hotel AF PESQUERA ist eine Vier-Sterne-Residenz, die auf den Fundamenten einer alten Getreidemühle gebaut wurde, wobei Getreide neben der Produktion von Wein eine wichtige wirtschaftliche Rolle spielt. Das Hotel bietet ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und verfügt über zwei ausgezeichnete Restaurants - Taberna la Perla und ORIGIN-DE über die ich im zweiten Teil berichte. Das Hotel ist einladend, die Einrichtung komfortabel und modern.
Sollten Sie eher ein Wellness-Junkie sein, empfehle ich Ihnen, das nahe gelegene Castilla Termal, das wir während des Aufenthalts auch besuchen könnten.

Das Hotel befindet sich im Monasterio de Valbuena. Ein Kloster aus dem 12. Jahrhundert und nur 15 Minuten westlich von Peñafiel. Das Anwesen ist eines der vielen fantastischen Beispiele der Region, wie Kultur, Geschichte, Wein und Wellness erfolgreich unter einem Dach vereint wurde. Selten habe ich ein Hotel gesehen, das so schön in die Mauern einer so beeindruckenden Architektur integriert wurden.

Das Klostergelände ist atemberaubend schön und bietet einen friedlichen Rückzugsort von der schnelllebigen Welt um uns herum, ob gläubig oder nicht. Die jahrhundertealten Gemäuer, die sicherlich mehr als eine Geschichte zu erzählen haben, wurden aufwendig restauriert. Das Hotel selbst wurde hochwertig möbliert, hat Charme, eine gehobene Küche und einen gut ausgestatteten, exquisiten Spa Bereich. Dies ist die Adresse für den perfekten Kurzurlaub.

Faszinierend und der breiten Öffentlichkeit unbekannt ist das gut ausgestattete unterirdische Atelier, in dem religiöse Artefakte, Skulpturen und Statuen aus ganz Spanien sorgfältig in ihrem früheren Glanz restauriert werden. Obwohl es derzeit nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist, gibt es bereits Pläne, dies zu ändern.

DIE INSIGNIEN DER NATUR
In Ribera del Duero erreichen einige Weinberge 1000 m (über dem Meeresspiegel) und somit, ist es eines der höchstgelegenen Weinbaugebiete Europas. Die Reben, die sich sowohl an die Höhenlage als auch an die extremen Temperaturen bei Tag und bei Nacht angepasst haben, bringen Weine von unverwechselbarem Charakter und einzigartigem Geschmack hervor, die es mit dem Best-of-Rioja aufnehmen können.

In direkter Nähe zum bewaldeten Flusstal bieten fruchtbare Böden ideale Wachstumsbedingungen für den Getreideanbau. Aber es sind die Ausläufer dieser Ebenen, wo das real Macoy der Region beginnt – die Anpflanzung von Weinbergen, vor allem – von Tempranillo. Im Laufe der Jahrhunderte hat der Fluss Duero das Grundgestein erodiert und fruchtbare Flussterrassen (in großer Höhe) geschaffen.

Ausblicke wie diese, die auf dem Weg dorthin an noch schneebedeckten Bergen vorbeiführen, deuten bereits auf einer vielfaltigen geologischen Metamorphose hin. Die Diversität der Böden, die diese Region so einzigartig macht, wird durch einen Regenbogen mit erdfarbenen Tönen sichtbar.
Sandige, nährstoffreiche Ablagerungen entlang des Flusses gehen in rötlichen eisenhaltigen Ton, steinige Ausläufer und Hänge aus weißem Kalkstein über.

Das spanische Castilla León, zu dem Ribera del Duero gehört, ist allen klimatischen Extremen, die ein kontinentales Klima mit sich bringt, ausgeliefert. Lange, kalte Winter erfordern robuste Reben, ebenso wie den heißen, trockenen Sommer, mit Temperaturen, die über 40 °C überschreiten können. Obwohl der Fluss in der warmen Trockenzeit die dringend benötigte kühlende Feuchtigkeit liefert, darf er nicht von allen Weingütern zur Bewässerung genutzt werden.
FREUDENTRÄNEN

"Wir müssen warten, bis der Regen kommt", sagte Jaime Miranda Martín, Manager für Weintourismus bei Emilio Moro. "Die Trauben reifen hier schnell, aber dank der Höhenlage tragen die kühlen Nachttemperaturen im Sommer (10-15 °C) dazu bei, den Säuregehalt zu erhalten, der für die Lebendigkeit unserer Weine entscheidend ist." Bei unserem Besuch zeigten die uralten Reben erste Lebenszeichen, erkennbar durch den FREUDENTRÄNEN, oder fachlich – Reb-Tränen. Hier herrschen herausfordernde Bedingungen, um es gelinde auszudrücken. Ein riskantes Geschäft, das von der Natur bestimmt wird und eins, das sich vom Jahrgang zum Jahrgang wiederholt.

Ribera del Duero, die erst seit 1982 offiziell als Herkunftsbezeichnung (D.O.) deklariert wurde, zählt heute über 300 Bodegas und gilt zu Recht, als einer der besten Weinbauregionen Spaniens.
Sie ist auch die Heimat von Tempranillo – dem spanischen König der Trauben.
Die Einheimischen nennen Tempranillo "Tinto Fino oder Tinta del Pais". Mehr als ein Drittel der Rebstöcke sind zwischen 45 und 80 Jahre alt und werden wie einst bei den Römern als Buschreben angebaut – eine typische Erziehungsmethode für heiße und trockene Standorte. Die Beeren sind klein, dickhäutig und tief gefärbt und können bei dieser Kultivierung nur von Hand gepflegt und geerntet werden. Weitere hier zugelassene Sorten sind Cabernet Sauvignon, Merlot, Malbec und Garnacha Tinta. Albillo Mayor ist die einzige zugelassene weiße Traube der Region, wobei mehr Weiß- (Verdejo, Godello) und Roséweinen, in den D.O. Cigales und D.O. Rueda produziert werden.
BETRETEN SIE AUF EIGENE GEFAHR

Eine Familie von Winzern, die seit Beginn des 19. Jahrhunderts zwischen Weinbergen und Fässern aufgewachsen ist, sind die Moros. 1987 gegründet und heute in dritter und vierter Generation, ist Bodegas Emilio Moro einer der großen Namen der Region und einen Besuch wert. Bodenständig, kreativ und mit einer tiefen Wertschätzung für ihr Erbe wurde 1989 der Flaggschiff-Wein Emilio Moro (Bild oben) auf den Markt gebracht.

Begrüßt wurde unsere Gruppe von Jaime Miranda Martín, und wir begannen mit einem Rundgang durch die Weinkellerei unter der Leitung von Loreto, selbst, wie sich herausstellte, eine sehr geschätzte Persönlichkeit. In Spanien werden die Weine nach dem Ausbau und der Reifezeit klassifiziert: Joven, Crianza, Reserva und Gran Reserva, wobei jede Kategorie ein Spiegelbild des Terroirs und der Vinifizierung darstellt. Auf eigenes Risiko betraten wir die Aging Facilities, um anschließend den Malleolus kennenzulernen.

Der Begriff „Majuelo“ soll einen jungen Weinberg bezeichnen, der über 150 Jahre alt ist – eine Logik, die ich gar nicht erst versuche zu verstehen. Alternativ handelt es sich um einen landwirtschaftlichen Begriff, der für eine junge Rebe im Alter von vier Jahren verwendet wird, wodurch die Erträge endlich ernst genommen werden können. In Pesquera de Duero bezeichnet „Malleolus“ – lateinisch „majuelo“ – die ältesten existierenden Weinberge. Es sind diejenigen, die noch immer ausgewogene, elegante und charaktervolle Weine hervorbringen. Diesen Weinen gibt man respektvoll die nötige Zeit, sich zu entfalten, wobei wir wieder bei den Klassifizierungen angekommen sind.

Alle drei Emilio Moro Malleolus-Weine sind von historischer Bedeutung, denn sie markierten einen Wendepunkt in der Herkunftsbezeichnung Ribera del Duero. Mit Malleolus legten die Moros ihren Fokus mehr auf den Jahrgang als nur auf die Fass- und Flaschenreifung. Das bedeutet jedoch nicht, dass Emilio Moro seine Weine nicht im Fass reifen lässt. Dort verwenden sie in der Tat viele Fässer aus französischer und amerikanischer Eiche und in unterschiedlichen Größen. Aber für eine Klassifizierung nach dem spanischen Weingesetz sind es nur die Barriques (225 l), die für die erforderliche Reifezeit im Holz zählen. Für Crianza sind zum Beispiel mindestens 12 Monate im Fass plus 12 Monate auf der Flasche erforderlich.

Ihre wichtigste Einzellage ist der 1964 angelegte Sancho Martin. Hier sind die Erträge der Buschreben minimal, auch aufgrund des strengen Weingesetzes, das nur 2000 l/Hektar erlaubt, im Vergleich zu vielleicht 4200 l/Hektar in anderen Lagen.

Hoch oben am Hang und mit einem wundervollen Blick auf die Weinberge probierten wir unsere ersten beiden Emilio Moro Weine. Nach der Tour und dem kleinen Aperitif, wie Jaime es formulierte, folgte ein köstliches Mittagessen. Diese Führung, inklusive Verpflegung, ist buchbar und ich empfehle Ihnen, genau diese zu wählen. Außerdem sollten Sie unbedingt nach Jaime fragen!

Unsere zweite Verkostung bei Emilio Moro bestand aus:

1. Joseph Perrier Cuvée Royale Brut – Emilio Moro ist auch offizieller Vertriebspartner von Joseph Perrier.
2. La Revelía 2022 – ein neues Projekt in der D. O. Bierzo, 100 % Godello.
3. Malleolus 2022 – angebaut auf steinigen, kalkhaltigen Böden, 100 % Tempranillo.
4. Malleolus Valderramiro 2021 – angebaut auf Lehmböden, 100 % Tempranillo.
5. Malleolus de Sanchomartin 2021 – gewachsen auf Ton-Lehm mit Kalksteinablagerungen, 100 % Tempranillo, die Crème de la Crème der Bodega und mein persönlicher Favorit. Ein vollmundiger, aromatischer Roter, mit einem Mund voller reifer roter Johannisbeeren, saftigen schwarzen Kirschen und Brombeeren, einem Hauch von Piment, Zimt und Nelken, Vanille, dunkler Schokolade und leicht balsamisch.
Gut integrierte, angenehme Tannine und Säure, mit einem super langen Abgang. Der Preis ist gerechtfertigt.
Falls Sie bereits ein wenig Verkostungserfahrung haben, ist dies ein faszinierender Flight, bei dem man die Unterschiede im Terroir wirklich schmecken kann.

Was unsere Mahlzeit betrifft, die wir einzeln auswählen konnten… well, sehen Sie selbst!
@Jaime, vielen Dank für dieses ganz unglaubliche Erlebnis!
Hier geht die Story weiter …

Fotocredits: Gail Treuer



